Bild nicht mehr verfügbar.

Die Frisur hält, bei jedem Wetter. Mister Trump beeindruckt mit Haarpracht und feinziselierter Argumentation.

Foto: Richard Drew/AP/dapd

Neulich haben sie in einer großen Zeitung skizziert, wie man sich die Haare legen muss, um wie Donald Trump auszusehen. Erst an den Seiten kräftig nach hinten föhnen, und zwar so, dass die Ohren freiliegen. Dann in der Mitte von oben nach vorn, auf dass die Mähne tief in die Stirn falle, nur eben quer, nicht in Fransen.

Zwar kann niemand verlässlich sagen, wie viele Nachahmer sich unbedingt den Trump-Look zulegen wollen. Aber eines hat der Selbstdarsteller mit der blonden Tolle zumindest erreicht. Für ein paar Wochen dreht sich das Kandidatenkarussell vor allem um ihn. Tritt Trump nun an, um 2012 Präsident zu werden? Stimmt es, dass er drei Milliarden Dollar schwer ist? Oder ist er nicht eigentlich pleite? Es ist, als liefe die Trump-Show auf allen Kanälen.

Spätestens im Juni will er Farbe bekennen, der Magnat, der in der TV-Talenteshow The Apprentice Manager sucht. Früher flirtete er mit den Demokraten, aber das ist vorbei. Falls er ins Rennen geht, dann bei den Republikanern. Dort hält sich der Andrang der Bewerber einstweilen in Grenzen. Trump füllt ein Vakuum. Und klopft Stammtischsprüche.

Nach Libyen würde er Bodentruppen entsenden, aber nur, wenn Amerika das libysche Öl behalten darf: "Wenn du Krieg führst und gewinnst, gehört dir die besiegte Nation." Gleiches gilt für den Irak. Die geschätzten 1, 5 Billionen Dollar, die der neunjährige Militäreinsatz den US-Steuerzahler bis dato kostete - Trump will sie zurückholen, indem er irakische Petro-Einnahmen auf US-Konten umleitet. Auch im Handelsstreit mit China würde er nicht lange fackeln, sondern kurzerhand 25 Prozent Zoll auf alle Importe draufschlagen, falls Peking nicht endlich seine Währung aufwertet. Und was Barack Obama angeht, so vollzieht der 64-Jährige eine spektakuläre Kehrtwende.

Sprach er früher voller Respekt vom Aufstieg des Senkrechtstarters, so verbündet er sich jetzt mit rechten Neidern. Die glauben trotz gegenteiliger Beweise, dass Obama statt auf Hawaii in Kenia geboren wurde und nicht im Oval Office sitzen darf. In Trumps Auftrag gehen Privatdetektive dem Verdacht nach. So verschroben das alles klingt, in Umfragen der Konservativen liegt er im Augenblick auf Platz zwei, dicht hinter dem Geschäftsmann Mitt Romney. (Frank Herrmann aus Washington, STANDARD-Printausgabe, 27.04.2011)